Sonntag, 22. Januar 2012

Eine Seychellenpalme im Botanischen Garten in Berlin


Seychellenpalme / h. Dommnich 
Ihr Samen ist beeindruckend groß, das einzelne Blatt, welches inzwischen sichtbar ist, wirkt noch etwas unscheinbar zwischen all den Gewächsen im Großen Tropenhaus des Berliner Botanischen Gartens. Trotzdem ist die kleine Seychellenpalme in Berlin eine große Sensation. Es ist inzwischen der dritte Versuch seit etwa zehn Jahren, die seltene Palme hier anzusiedeln. Der Berliner Rechtsanwalt Robin Maletz brachte die riesigen Nüsse als Geschenk der Republik Seychellen nach Berlin. Die jetzige Pflanze wächst über einer extra für sie eingebauten Bodenheizung. Allerdings ist die kleine Palme noch lange nicht übern Berg. Noch lebt sie von den Nährstoffen der Nuss. Wenn sich die Wurzeln ihre Nahrung aus der Erde holen, ist jedoch die schwierigste Phase überstanden. 

Die größten Samen im Pflanzenreich

Die Seychellenpalme ist nicht nur außergewöhnlich selten, sie bringt auch die größten Samen im Pflanzenreich hervor. Seychellennüsse erreichen einen Durchmesser von 30 bis 50 Zentimeter und können bis zu 20 Kilogramm wiegen. Sie werden auch als „Coco de Mer“ bezeichnet. Eine Nuss enthält zwei oder drei Samen. Bis zur Reife benötigen die Früchte zwischen sechs bis acht Jahren. Es sind echte Steinnüsse, so wie die Kokosnuss. Die keimfähigen Früchte sind so schwer, dass sie nicht schwimmen können. Alle Nüsse, die über das Meer an den Stränden der Malediven und anderswo anschwämmen, sind innen hohl. Daher kommt die Seychellenpalme auch nur auf zwei Inseln (Praslin und Curieuse) vor. Dort wächst sie beinahe nur noch in geschützten Gebieten. 95% aller Samen werden heute eingesammelt und verkauft.

Botanisches über die Seychellenpalme

Diese Palmenart wird etwa 25 Meter hoch und wächst sehr langsam. Ihr lateinischer Name ist Lodoicea maldivica. Er weist noch darauf hin, dass man lange vermutete, dass die Palme auf den Malediven wächst, was sich als Irrtum herausstellte. In älterer Literatur finden sich auch noch die Namen Ludoicea callypige oder Ludoica sechellarum. Die Seychellenpalme schmückt sich schon als junge Pflanze mit großen, bis zu mehreren Metern langen Fächerblättern, die direkt aus der Erde wachsen. Später bildet sie einen säulenförmigen Stamm. Wenn sie endlich nach etwa 30 bis 60 Jahren das erste Mal blüht, kommen entweder weibliche oder männliche Blüten zum Vorschein. Der Botaniker spricht dann von einer zweihäusigen Pflanzenart. Auch die Mitarbeiter im Botanischen Garten müssen sich also lange gedulden, bis sie wissen, ob ihre kleine Sensation eine weibliche oder männliche Pflanze ist.

Die zwei Fotos entstanden am 20. Januar 2012 im Großen Tropenhaus in Berlin. Im Januar ist ein Besuch des Botanischen Gartens und ein Spaziergang durch das üppige Grün in den Gewächshäusern besonders empfehlenswert. Es ist die Zeit, in der die Kamelien in voller Blüte stehen. Sie müssen sich in ihrer Schönheit hinter der Rosenblüte im Sommer nicht verstecken.

Quellen und weitere Info:
Berliner Zeitung vom 17. Januar 2012
Urania Pflanzenreich/ Höhere Pflanzen Band 2 – Urania-Verlag (antiquarisch)
Besuch im Botanischen Garten im Januar 2012
Homepage des Botanischen Gartens in Berlin-Dahlem (Öffnungszeiten, Anreise und vieles mehr)

Seychellen-Nuss / H. Dommnich

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